Gegründet wurde der Esslinger Reit- und Fahrverein am 27. November 1924 mit Richard Bechtle (im Bild links auf Amfortas) als Vorsitzenden. Damit war er einer der ersten Reitvereine in Baden-Württemberg. Prompt wurde mit der Planung und dem Bau der Reithalle begonnen, damals noch auf einem Gelände am Ufer des Neckars. Zu Beginn gab es nur einige wenige Pferde, bis später einige junge Hannoveraner zur Ausbildung gekauft wurden. Das erste Turnier in Bad Cannstatt 1927 war noch ein wenig früh für die jungen Pferde, eines sprang während der Dressurprüfung direkt auf den Richtertisch. Seitdem jedoch kann der Esslinger Reitverein auf eine Menge erfolgreicher Turniere zurückblicken.
1932 machten sich die Folgen Weltwirtschaftskrise auch im Esslinger Reitverein bemerkbar, weniger Mitglieder und geringere Gehälter waren die Folge. 1934 wurde Reitlehrer Richard Schulemann, Ostpreuße alter Schule, von Gestütsoberinspektor Wilhelm Köster abgelöst, einem ehemaligen Leibgardehusaren im Dienste Wilhelm des II., König von Württemberg. 1935 wurde Eugen Wagner Vorsitzender des Vorstands, was er bis 1958 blieb. Die zwei Reitturniere kurz vor dem 2. Weltkrieg fanden in der Esslinger Burg statt und waren für den ortsansässigen Verein sehr erfolgreich.
Bei Ausbruch des Krieges wurde beschlossen, den Verein weiter zu führen. Allerdings wurden ein Großteil der Pferde und viele Reiter eingezogen. Glücklicherweise wurden die daheimgebliebenen Pferde und die Reitanlage von Bombenangriffen fast ganz verschont.
Wie viele andere Sportvereine wurde der Reitverein nach Kriegsende bis 1948 als „militärische Organisation" verboten. Danach begann die Zeit des Wiederaufbaus des Vereins, vor allem mit dem Einkauf neuer Pferde durch den Reitlehrer Helmut Wolf. Der Verein feierte wieder viele reiterliche Erfolge, eigene Turniere waren äußerst gut besucht, man schätzte 8-10.000 Besucher im Jahr 1951!
Spätestens 1955 war klar, dass der Ausbau des Neckarkanals und der Bau einer Brücke einen Umzug des Reitvereins notwendig machen würden. Geplant wurde nun eine Reitanlage auf dem Schurwald, die nach einem Architekturwettbewerb 1961 dem Architekten W. Bartzsch übertragen wurde. Der Umzug zum Jägerhaus mit 32 Pferden fand am 15. Dezember 1962 statt, eingeweiht vom Vorstand Dr. Alfred Würz, der viel Energie und Eigeninitiative in die Umsetzung gesteckt hatte.